Trashed: Leben auf der anderen Seite
Ich stelle Kleidung her, die ich gerne trage. Ich möchte Kleidung an Menschen verkaufen, die in ihrem Leben auf die eine oder andere Weise wie Müll behandelt worden sind. „Trash“ ist voller Widersprüche, aber es ist weder Mode, noch ist es das Gegenteil von Mode: Es ist einfach.
Als ich im Jahr 2000 nach Berlin kam, war ich sofort beeindruckt von den vielen verschiedenen Kulturen und Lebensweisen mit starken Identitäten, die in der Stadt in einer Atmosphäre des Respekts, der Kreativität, der Toleranz und der Freiheit des Selbstausdrucks leben, die Berlin in den letzten hundert Jahren mit Höhen und Tiefen zu dem gemacht haben, was es ist. Ich schloss mich sofort der Underground-Szene der Stadt an, die bis heute eine unerschöpfliche Quelle der Freude, Inspiration und Kreativität für mich ist.
Während meiner Zeit in Berlin bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Welt aus Gruppen oder Clustern besteht, die oft miteinander kooperieren, die sich aber auch oft gegeneinander aufbringen und dann übereinander herziehen. Kürzlich habe ich sowas auch in Berlin beobachtet.
Mein ganzes Leben lang habe ich nach Antworten gesucht, ich hatte nie das Gefühl, dass ich in das, was wir Gesellschaft nennen, reinpasse. Ich bin durch Kulturen, Länder und Gruppen gereist, immer auf der Suche nach Antworten. Schließlich kam ich zu dem Schluss, dass es nie darum ging, sich anzupassen, dass es so etwas wie die perfekte Passform eigentlich nicht gibt; Teile passen hinein, aber es gibt immer etwas, das nicht passt. Das Leben ist voller Widersprüche – letztendlich gehen wir Kompromisse ein und geben uns Konventionen hin, um zu überleben. Die Gesellschaft ist ein System von Konventionen und weithin geteilten Überzeugungen – bis sie es nicht mehr ist. Immer mehr Menschen denken in den Kategorien schwarz ODER weiß, mit mir ODER gegen mich. Am Ende behandeln wir uns gegenseitig wie Dreck.
Ich habe auch beobachtet, dass wir Menschen, unterschiedliche Werte vertreten und unterschiedliche Vorlieben und Tabus haben je nachdem, woher wir kommen, welcher Gruppe wir angehören, unserer Altersgruppe, unserer Sexualität, unserem Aussehen, unserer Moral, unserem Spiritualismus, unserem Beruf und dem Rest, sind wir alle unterschiedlich. Das bedeutet, dass wir regelmäßig uns und unsere gegenseitigen Überzeugungen schlecht machen und nirgendwo mehr als in den digitalen anonymen Plattformen. Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, behandeln wir am meisten wie Müll; diejenigen, die nicht hineinpassen, sich weigern, sich anzupassen, behandeln wir wie Müll. Ich selbst halte mich für einen Außenseiter; ich finde das “Leben auf der anderen Seite” groovy.
Doch gerade aus den Reihen der Außenseiter, der Revolutionäre und der Alternativdenker scheinen die Menschen echte positive Veränderungen zu bewirken und uns voranzubringen. Aufsässigkeit und Unabhängigkeit sind es, die den Wandel antreiben. Außenseiter treiben den Wandel an, Visionäre treiben den Wandel an. Konventionen treiben den Wandel nicht an, ihr Zweck ist es, uns zu schützen, und in dieser Hinsicht sind sie nützlich.
Trash wurde geschaffen, um unsere Verletzlichkeit und unser geheimes Selbst zu feiern. Jeder ist in seinem Leben schon einmal wie Müll behandelt worden, und wir Menschen lieben es, unsere Verwundbarkeit zu tarnen. Trash ist ein konträres Statement, das unsere Verwundbarkeit zelebriert, sie in die Öffentlichkeit stellt und sie dadurch neutralisiert.
Trash-Kleidung ist unvollkommen und steht für Verwundbarkeit, hat einen Used-Look, der für ein Leben am Rande der Gesellschaft steht, und ist von außergewöhnlich hoher Qualität, um zu zeigen, dass man in TRASH bemerkenswerte Schätze finden kann.
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